Eigentlich schien im Vorfeld ein Einzug in die Bayernliga durchaus möglich: Das Qualifikationsturnier am 18. Mai ist aufgrund eines Rückzugs des 1. FC Nürnberg zu einem reinen Duell zwischen Gastgeber BHC Königsbrunn und dem Lokalrivalen TSV Schwabmünchen zusammengeschrumpft. Schwabmünchen hatte sich in den letzten Jahren zwar immer als sehr unangenehmer Gegner erwiesen, der in wichtigen Spielen aber meist bezwungen werden konnte. Bei allem Respekt vor den kämpferischen Gästen herrschte also eine leicht optimistische Atmosphäre unter den BHC-Spielerinnen.

Doch hielt die gute Stimmung nicht lange an, da die Schwabmünchnerinnen gleich zu Beginn des Spiels mit beherzten Aktionen und viel Dynamik mit 3:0 in Führung gingen.

 

 

 

Wäre dies im Laufe der vergangenen Saison passiert, hätten die Spielerinnen um Trainer Michael Bencec den Zwischenstand wohl gelassener zur Kenntnis genommen – waren doch noch über 50 Minuten zu spielen. An diesem Tag aber wurde das Königsbrunner Spiel unnötig hektisch und der Optimismus in den Gesichtern der Spielerinnen wich unerklärlicherweise einer übertriebenen Sorge, man könne hier heute unter die Räder kommen. So verkauften sich die Mädels weiterhin deutlich unter Wert, ehe man mit einem 6:10 in die Halbzeitpause ging.

 

Zu Beginn der zweiten Spielhälfte wurde sehr schnell deutlich, dass Königsbrunn das Spiel noch nicht aufgegeben hatte. Endlich zeigten sich auch die Gastgeberinnen kämpferisch und hatten den zwischenzeitigen 5-Torerückstand auf 8:11 verkleinert, als mit Jacqueline Müller eine der Königsbrunner Leistungsträgerinnen verletzt am Boden liegen blieb und über Schmerzen im Wirbelbereich klagte. Der Notarzt musste verständigt und das Spiel für ca. 40 Minuten unterbrochen werden.

Kaum war es wieder angepfiffen, zeigte sich der BHC trotzig. Den Verlust einer wichtigen Spielerin wollte man nun unbedingt mit Einsatzbereitschaft und Zuversicht kompensieren. Was zunächst auch zu klappen schien, ehe die beiden Schiedsrichter kurz darauf mit der „lächerlichsten roten Karte der Handballgeschichte“ auch Claudia Gross vom Feld schickten. Selbst die mitgereisten Schwabmünchener verdrehten ungläubig die Augen ob dieser hanebüchenen Fehlentscheidung. Was war geschehen? – Die Königsbrunner Spielerin hatte einer sich im Gegenstoß befindlichen Gegnerin kurz vor dem Tor den Ball herausgespielt. Niemand wurde angerempelt, niemand geschlagen oder gehalten. Die Schwabmünchner Spielerin hatte nur plötzlich keinen Ball mehr, den sie hätte aufs Tor werfen können.

 

„Regelwidrigkeiten, die zu einer direkten Disqualifikation führen, sind im Regelement klar beschrieben. Selbst wenn man mit viel lebhafter Fantasie unbedingt ein Foul gesehen haben will, geben die Regeln maximal eine Hinausstellung her“, meint BHC-Trainer Bencec, der sich auch aus anderen Gründen über die Schiedsrichter ärgert: „Es kann nicht angehen, dass beim Siebenmeter wiederholt Sprungfallwürfe durchgeführt werden, ohne dass einer der jungen Herren dies bemerkt und den Treffer wegen Übertretens annulliert. Auch kann es nicht sein, dass man die Regeln zum passiven Spiel bei der einen Mannschaft anwendet, bei der anderen nicht.“ Es sei schon in Ordnung und notwendig, wenn Schiedsrichter souverän auftreten, aber allein die professionelle Ausstrahlung mache noch keinen guten Schiedsrichter.

 

Ohne die beiden wichtigen Leistungsträgerinnen war das Spiel nicht mehr zu gewinnen. Die weiterhin stark aufspielenden Schwabmünchnerinnen ließen sich die Chance nicht nehmen und gewannen gegen die dezimierte BHC-Truppe letztlich ungefährdet mit 21:12.

Michael Bencec: „Wir hätten uns an diesem Tag auch mit anderen Schiedsrichtern gegen die gut eingestellten Gäste schwer getan. Ehre, wem Ehre gebührt: Schwabmünchen hat heute gut gespielt und verdient gewonnen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg in der Bayernliga!“

 

Für die Königsbrunner geht es am 1. Juni in Moosburg um den Einzug in die Landesliga. Wir wünschen den BHC-Mädels dabei viel Glück und Erfolg.