Wahnsinn, Sensation oder das Wunder von Aichach – so oder so ähnlich hörten sich die Gespräche nach dem überraschenden Auswärtssieg beim TSV Aichach noch eine ganze Weile an.
Doch warum war dieser Erfolg so überraschend?  Hatte man den TSV in der Vorbereitung bereits geschlagen und auch das Hinspiel in der Play-Off-Runde nur knapp verloren. Für diese Antwort muss man sich in Coach Hiermeier im Laufe der Woche hineinversetzen. Montag hatte man getragen vom Erfolg gegen Schwabmünchen eine gute Trainingsbeteiligung und das klare Ziel auch Aichach vor Probleme zu stellen. Bis Donnerstag Nachmittag wurde der Kader soweit ausgedünnt, dass wieder einmal ein Torhüter für eine Aufgabe im Feld eingeplant werden musste. Als dann noch die Entscheidung getroffen wurde Spielmacher Alexander Grobe in die zweite Mannschaft für den Abstiegskampf abzugeben, musste kreativ gedacht werden. Schnell hatte man ehemalige Akteure ausfindig gemacht, die dem Handball aufgrund von häufigen Verletzungen oder Zeitdruck durch die Arbeit vorerst den Rücken gekehrt hatten. Spät am Freitagabend konnte der Kader für das anstehende Spiel bekannt gegeben werden und neben Ferdinand Eitzenberger sowie Bruder Benedikt konnte durch Patrick Böhm ein weiteres Bruderpaar vervollständigt werden. Mario Tschierse entschied sich ebenfalls in der Truppe, trotz eines Bandscheibenvorfalls im letzten Jahr, für die nötigen Verschnaufpausen zu sorgen. Neben Torhüter Samuel Schießl trug sich auch Trainer Hiermeier als Feldspieler auf dem Spielbericht ein. Die Legendentruppe war damit vollständig.
Bei bester Laune und einer „Wir können heute eh nichts verlieren“-Einstellung machte sich der bunte Haufen, in Begleitung von zahlreichen Fans, auf in Richtung der Aichacher Sporthalle.
Wie bereits gegen Schwabmünchen starteten die Brunnenstädter furios und vermutlich ein bisschen überraschend für die Hausherren in die Partie. Nach zwei schnellen Treffern durch Goalgetter Nico Bartsch (8 Tore im Spiel) setzte man direkt wichtige Akzente und auch der Erfolgsgarant, in Person von Keeper Robin Schneeberger, fand gut in die Partie. In der achten Minute setzte sich der BHC erstmals mit drei Treffern auf 2:5 durch einen Treffer von Jonas Beran ab. Angetrieben von den euphorischen Fans und einer hochmotivierten Auswechselbank konnte die Mannschaft immer wieder Nadelstiche setzen und kämpfte sich bei vermeintlichen Rückschlägen mit Herz und kreativen Lösungen zurück. In einer durch und durch fairen Partie konnten die Gastgeber um Spielertrainer Stefan „Befko“ Knittl erst kurz vor der Halbzeit den Ausgleich zum 13:13 erzielen, bevor schnelle Tore durch Tobias Böhm und erneut Jonas Beran den Brunnenstädtern ein Polster von zwei Toren für die Halbzeit bescherte.
Auch in der zweiten Halbzeit kämpfte die Mannschaft des BHC aufopferungsvoll und ließ sich nie entmutigen. Die spontan dazu gestoßenen Ersatzkräfte übernahmen in wichtigen Phasen und verhalfen den Spielern um Kapitän Matthias Grobe zu wohlverdienten Pausen. Gerade „El Capitano“ war ein Paradebeispiel für den Einfallsreichtum und vielleicht auch das glückliche Händchen der Gäste, da er mehrmals sehenswerte Treffer aus dem Rückraum erzielte, obwohl das als Kreisspieler nicht zu seinem Repertoire gehören müsste. Auch der Treffer zum größten Abstand von 21:26 steuerte der Kapitän in der 54. Minute bei. „Ich dachte ich bin im falschen Film“ sagte Abwehr Recke Mario Tschierse nach dem Spiel. Trotz einer kleinen offensiven Schwächephase durch einige Zeitstrafen konnte hinten eine starke Leistung von Torhüter Gerald Schwarz in den Schlussminuten auch dieser Überraschung nichts anhaben.
Überglücklich und mit dem Versprechen diese Truppe jedes Jahr mindestens einmal auf die Platte zu schicken wurde dann noch am Königsbrunner Beachplatz angestoßen und die Sensation Revue passieren lassen.
Ein großer Dank gilt wie immer den Fans des BHC. Über 60 Minuten haben Sie aufopferungsvoll unterstützt und wie immer ihren Beitrag für den Erfolg geleistet.

Am nächsten Samstag freut man sich dann auf den Saison Abschluss

gegen Günzburg in eigener Halle und ist natürlich froh

auch dort wieder zahlreiche Unterstützermassen zu begrüßen.