Am 7. August begab sich die weibliche B-Jugend des BHC Königsbrunn auf ein einwöchiges Abenteuer nach Ungarn. Ziel der Reise war der berühmte Cell-Cup, ein gigantisches Handballturnier in der Handballhochburg Veszprém. Ein Kräftemessen von 167 Teams aus 28 Nationen.
Nach 9-stündiger Fahrt traf das Team in der sehenswerten Veszprém Arena ein, ehe es kurz darauf in der Unterkunft eincheckte. Nach einer spektakulären Eröffnungsfeier und der ersten Nacht in der Unterkunft trafen die BHC-Mädels am Montagvormittag auf das rumänische Team CSS Petrosani aus den Karpaten Transsylvaniens. Entsprechend „bissig“ war auch die Spielweise der kämpferischen Rumäninnen. Jedoch hielten die BHC-Mädels in der ersten Halbzeit ausgezeichnet dagegen und erfreuten mit ihren sehenswerten Aktionen die mitgereisten Zuschauer. In der zweiten Spielhälfte fiel die Leistungskurve der Königsbrunnerinnen leider etwas ab, so dass die Partie verloren ging.
Vom Ablauf her gestaltete sich die Begegnung gegen das Team vom HC Visé Basse Meuse, einem belgischen Erstligaverein aus der Nähe von Lüttich, genau umgekehrt: Hier erwischten die BHC-Mädels einen schwachen Start, steigerten sich jedoch in der zweiten Halbzeit und boten den athletischen Belgierinnen von da an ein Duell auf Augenhöhe.
Am zweiten Tag war erst einmal Sonnenbaden am Plattensee angesagt. Ein Teil der Mannschaft lieferte sich in dem 1,20 Meter hohen Wasser ein Duell mit den mitgereisten Betreuern und Trainern in der neu erfundenen Disziplin „Wasserballrugby“. Später versuchten sich viele an einer schwimmenden Parcoursinsel, was sowohl bei den Akteuren selbst, als auch bei den Beobachtern am Strand für viele Lacher und ausgelassene Stimmung sorgte.
Das so getankte Urlaubsfeeling sollte sich am späten Dienstagnachmittag sehr positiv auswirken: Die BHC-Mädels trafen in ihrer dritten Partie auf die Spielerinnen aus der ungarischen Talentschmiede Szeged. In dieser Begegnung zeigten sich unsere Vertreterinnen über die komplette Distanz von ihrer besten Seite. Mit einer überragenden Abwehrleistung und mutigem und entschlossenem Angriffsspiel forderte man dem hohen Favoriten alles ab und unterlag am Ende nur minimal mit einem Tor.
An diese hervorragende Leistung konnten die Mädels am darauffolgenden Tag leider nicht mehr anknüpfen. Gegen den späteren Gruppensieger MTK Budapest setzte es in der wunderschönen Veszprém Arena eine deutliche Niederlage. Diese war den Mädels bei der exklusiven Playersparty in einem sehenswerten Veszprémer Club allerdings nicht anzumerken. Ausgelassen wurde hier gefeiert und getanzt, wobei auch einige Eltern ihre Dancemoves auspackten und so zusätzlich für gute Stimmung sorgten.
Am Donnerstag ging es dann sportlich weiter und der BHCK traf auf die polnische Mannschaft SPR Olkusz. Nach schläfrigem Beginn bekamen die BHC-Mädels ihre Gegnerinnen aus der Nähe von Krakau immer besser in den Griff und holten sich mit dem Endresultat von 17:9 ihren ersten und leider einzigen Sieg bei diesem tollen Turnier.
Am Freitagnachmittag reichte eine ordentliche erste Halbzeit, in der man recht souverän in Führung lag, leider nicht, um die „Fylkir-Girls“ aus der isländischen Hauptstadt Reykjavík zu bezwingen. Dies lag in erster Linie an dem viel zu harmlosen Angriffsspiel, das die Königsbrunnerinnen in der zweiten Halbzeit ablieferten. An einem „normalen“ Tag wäre das Team von der Vulkaninsel durchaus schlagbar gewesen. Gerüchten zufolge forderte an diesem Tag aber der Schlafmangel seinen Tribut.
Die gelungene Woche endete dann mit einer Heimreise ohne dramatische Wartezeiten an der ungarisch-österreichischen Grenze, so dass alle Teilnehmer am Samstagnachmittag glücklich und unversehrt am vertrauten Parkplatz unserer heimischen Willi-Oppenländer-Halle ankamen.
Insgesamt muss man aus BHC-Sicht sportlich ein positives Fazit ziehen: Den ganzen Juli über war bei uns der Beachhandball im Fokus gestanden, was mit der Bayerische Vizemeisterschaft belohnt wurde. Ohne nennenswertes Hallenhandballtraining und mit den für sie ungewohnten Harzbällen zeigte die Mannschaft in vier von sechs Partien ansprechende Leistungen und brachte Szeged an den Rand einer Niederlage.
Unabhängig vom sportlichen Resultat war das Ungarn-Abenteuer aber eine gelungen Teambuildingmaßnahme, die den BHC-Mädels und den mitgereisten Eltern viel Spaß bereitet hat.
Das Turnier war in vielfacher Hinsicht beeindruckend. Das Niveau der Mannschaften, deren Spielerinnen und Spieler individuell und mannschaftlich hervorragend ausgebildet sind, die Fokussiertheit der teilnehmenden Mannschaften und nicht zuletzt die daraus resultierende Nachtruhe in den Unterkünften, die so bei den oft alkohollastigen deutschen Turnieren leider undenkbar wäre, das internationale, teilweise recht exotische Teilnehmerfeld, die tolle Organisation, das Essen in der Kantine, der gelebte Spaß am Handball und die Hilfsbereitschaft der ungarischen Bevölkerung werden unvergessen bleiben.
Ein Dankeschön geht an dieser Stelle an Sandra Wüst für die Organisation der Reise und an die Eltern, die als unterstützende Begleitpersonen eine große Hilfe bei diesem Abenteuer waren.